Expertenzentrum für Periphere Nervenchirurgie
PeripheralNerveUnitNord
Wir heißen Sie herzlich auf der Seite des Expertenzentrums für Periphere Nervenchirurgie willkommen.
Als (inter-)nationale Referenz für Periphere Nervenchirurgie behandeln wir Patienten aus der gesamten Bundesrepublik und dem Ausland.
Die Bandbreite umfasst sämtliche Läsionen der nervenchirurgisch behandelbaren Läsionen peripherer Nerven – Tumor/ Trauma/ Kompression.
Eingebettet ist unser Zentrum in ein weitverzweigtes Netzwerk mit anderen Experten auf dem Gebiet der Peripheren Nerven aus anderen Fachbereichen wie der Neurologie, Radiologie, plastischen Chirurgie, etc.
Auf Grund der Expertise stellen sich hier viele Patient*Innen mit komplexen Vorgeschichten und auswärtigen Voroperationen vor.
Die Behandlung hier beginnt immer mit einer persönlichen Sprechstundentermin. Dabei legen wir großen Wert auf die detaillierte Anamneseerhebung und körperliche Untersuchung.
Je nach Bedarf wird dies durch Elektrophysiologie, Nerven-MRT und Nervenultraschall ergänzt.
Dadurch gewährleisten wir die vollständige Erfassung Ihres Problems und können die optimale Behandlung individuell und maßgeschneidert für Sie wählen und mit Ihnen besprechen.
Ihr
Dr. med. Christian Heinen
Leitender Zentrumsarzt
Unser Behandlungsspektrum
Kompressionsneuropathien
Als Expertenzentrum für Periphere Nerven behandeln wir sämtliche Einengungssyndrome (Kompressionssyndrome). Dazu gehören auch die seltenen neuropathischen Schmerzsyndrome.
Alle Patient*Innen werden zunächst in der Sprechstunde des MVZ umfangreich untersucht und beraten, bevor dann die individuelle Behandlung festgelegt wird.
Ein großer Teil der sehr häufigen Kompressionssyndrome kann ambulant und in örtlicher Betäubung erfolgen, sodass die Patient*Innen keine Vollnarkose benötigen.
Dazu gehören vor allem das Karpaltunnelsyndrom (KTS/ CTS) das Kubitaltunnelsyndrom (KUTS/ Sulcus Ulnaris Syndrom-SUS) und das Loge de Guyon-Syndrom. Neben der reinen minimal-invasiven Entlastung (Dekompression) werden auch die Verlagerungsoperationen vorgenommen.
Selbstverständlich werden hier auch mit großer Routine und Expertise die seltenen Kompressionssyndrome diagnostiziert und operiert.
Hier ist meist ein 1-2 tägiger stationärer Aufenthalt erforderlich, da diese Eingriffe in Narkose stattfinden. Alle Operationen werden mikrochirurgisch und z.T. mit endoskopischer Unterstützung durchgeführt.
An der oberen Extremität wären dies u.a.:
Supinatorlogen-Syndrom
Pronatorlogen-Syndrom
Interosseus-Anterior-Syndrom
Einengungen des N. suprascapularis/ accessorius/ thoracicus longus/ deltoideus/ dorsalis scapulae
Sog. sekundäre Engpasssyndrome: Einengungen durch Vernarbungen nach Voroperationen
An der unteren Extremität wären dies:
Meralgia parästhetica
Peronäuskompression am Wadenbeinköpfchen
das vordere und hintere Tarsaltunnelsyndrom
Pudendus-Neuralgie
Morton- Metatarsalgie
Piriformissyndrom
Infrapatellaris-Neuralgie
Einengungen des N. genitofemoralis/ ilioinguinalis/ femoralis/ obturatorius
Gutartige (benigne) Nervenscheidentumoren
Gutartige benigne Nervenscheidentumoren sind selten und meist gutartig. Oft fallen sie als störende schmerzhafte Wucherung am Körper auf, sehr selten führen sie Ausfallserscheinungen. Innerhalb der Nervenscheidentumoren stellen die Schwannome (= Neurinome) und die Neurofibrome die Mehrheit dar. Sie wachsen innerhalb eines Nervs und verdrängen die restlichen Nervenfasern.
Die Diagnose wird neben der unerlässlichen körperlichen Untersuchung wird die Diagnose mit MRT und Ultraschall gesichert.
Die meisten solcher Geschwulste können vollständig und ohne Funktionsverlust entfernt werden (sog. „funktionserhaltende Tumorenukleation“). Damit ist in der Regel die Behandlung vollständig abgeschlossen.
Selbstverständlich behandeln wir auch die weitaus selteneren Tumorformen wie Perineuriome, intraneurale Ganglien, intraneurale Lipome, Neurothekeome, etc.
Bösartige (maligne) Nervenscheidentumoren MPNST
Bei den bösartigen malignen Nervenscheidentumoren MPNST ist die Behandlung wesentlich komplexer, ein individuelles Behandlungskonzept ist notwendig. Eine sinnvolle Behandlung kann nur unter Mitwirkung von Experten unterschiedlicher Fachrichtungen bewerkstelligt werden. Neben der reinen OP muss individuell entschieden werden, ob weitere Behandlungen wie Bestrahlungen oder Chemotherapien erfolgen müssen.
Das Hauptziel ist die weitestgehende Entfernung eines solchen Tumors unter Gewährleistung der größtmöglichen Lebensqualität.
Auch seltene Tumoren wie Nervenmetastasen (z.B. bei Brustkrebs), Lymphome, Amyloidome, Desmoide, Lipome, gehören als spezialisiertes Zentrum in unser Spektrum.
Neurofibromatose 1 und 2/ Schwannomatose
Die Neurofibromatose 1, die Neurofibromatose 2 sowie die Schwannomatose sind genetisch vererbbare Erkrankungen.
Dabei ist die häufigste die Neurofibromatose Typ 1 (NF1, Recklinghausen-Krankheit). 1 von 3000 Menschen ist davon betroffen. Ca. 50% davon sind vererbt, bei den den anderen 5% entsteht die Genmutation neu.
Die typischen Veränderungen an Haut (Cafè-au-lait-Flecken/ Freckling an Achseln und Leiste) und Regenbogenhaut der Augen, Verwandte ersten Grades mit einer NF1 (Eltern/ Kinder/ Geschwister), das Vorliegen eines Sehnervtumors („Opticusgliom“) und bestimmte Knochenveränderungen sind eindeutige Hinweise für das Vorliegen einer NF1.
Die Auswirkungen sind hochindividuell und reichen von Konzentrations- und Aufmerksamkeitsstörungen (ADHS), Epilepsie, Entwicklungsstörungen, Störungen des Knochenstoffwechsels mit Osteoporose bis hin zu gut- und bösartigen Tumoren an allem mögliche Nerven des Körpers sowie Brust-/ Blut-/ Magen-Darm-/ Nebennierengeschwulste.
Die Neurofibromatose Typ 2 (NF2) deutlich seltener, 1 von 30 000 Menschen ist betroffen. Es ist ein komplett eigenes Krankheitsbild und hat nichts mit der NF1. Beweisend für das Vorliegen sind die beidseitigen Tumoren des Gleichgewichtsnervs (Vestibularisschwannom, auch Akustikusneurinom genannt). Prinzipiell Tumoren können jedoch an sämtlichen Nerven des Körpers auftreten, dazu kommen Meningeome des Kopfes und der Wirbelsäule und Augenveränderungen.
Die ebenfalls vererbbare Schwannomatose ist noch seltener mit ca. 1 von 40 000 Menschen. Die an allen möglichen Nerven auftretenden Schwannom sind typischerweise sehr schmerzhaft. Der Unterschied zur NF2 ist, dass keine Vestibularisschwannome vorhanden sind.
Neurofibromatose-Netzwerk NordWest NFN
In Quakenbrück wird das im Rahmen meiner Tätigkeit damals in Oldenburg gegründete NF-Netzwerk (NF¬N) fortgeführt. Dies ist ein Klinik-übergreifender Zusammenschluss von ärztlichen Experten der Neurofibromatose in enger Zusammenarbeit mit den Neurofibromatose-Regionalgruppen Bremen und Nord.
Beteiligt ist neben unserer Klinik das Klinikum Oldenburg (Neuropädiatrie/ Dermatologie/ Humangenetik) und das Sozialpädiatrische Zentrum der Diakonie.
Das NFN hat sich als Anlaufstelle für Patienten mit NF 1/ NF2/ Schwannomatose und deren Angehörige etabliert. Dort wird versucht, alle mit diesen Erkrankungen einhergehenden Probleme zu erfassen, die notwendigen Untersuchungen einzuleiten, Behandlungen zu koordinieren und als Neurochirurgie natürlich die speziellen Operationen an Kopf/ Wirbelsäule/ Arm- und Beinnervengeflecht (Plexus brachialis und lumbosacralis) sowie den Nerven durchzuführen.
Trauma
Verletzungen peripherer Nerven stellen für die Betroffenen eine massive Beeinträchtigung im Leben dar. Neben den eigentlichen Funktionsausfällen leiden die Betroffenen oft an massiven Schmerzen.
Damit ist die Lebensqualität erheblich beeinträchtigt und die Erwerbstätigkeit gefährdet.
Als Ursachen kommen Unfälle aller Art oder Schädigungen durch Operationen (iatrogene Läsionen) in Frage.
Die Wiederherstellung der Funktionen und die Linderung der Schmerzen ist oberstes Ziel unsere Expertenzentrums für die Chirurgie Peripherer Nerven.
Dabei ist zu berücksichtigen, dass sich die sog. peripheren Nerven erholen können und wollen! Dies ist ein wichtiger Unterschied zum sog. zentralen Nervensystem (Gehirn/ Rückenmark).
Grundvoraussetzung für die Auswahl der richtigen Therapie ist das genaue Nachvollziehen der Krankengeschichte, die eingehende körperliche Untersuchung sowie die Nervenmessung und Bildgebung.
Daraus wird dann die individuelle Therapie abgeleitet. Dies reicht von einer Verlaufsbeobachtung unter maximaler konservativer Therapie bis hin zu einer Nervenrekonstruktions-OP.
Dabei ist es von größter Bedeutung, die Patienten möglichst früh nach einer Nervenverletzung zu sehen.
Wird nämlich in der Untersuchung- klar, dass der Nerv hochgradig geschädigt ist und sich nicht von allein erholt, kann rasch gehandelt werden.
Es gilt: Zeit ist Muskel!
Die Ergebnisse für den Patienten sind besser, wenn früh die Nerven in Ordnung gebracht werden.
Andererseits können unnötige OPs erspart werden, sollte man sehen, dass gute Chancen für eine spontane Erholung bestehen. Die Patient*Innen werden dann engmaschig begleitet, um den Erfolg der Erholung zu überprüfen.
In unserem Expertenzentrum für Periphere Nervenchirurgie operieren wir mikrochirurgisch. Die Verwendung des Operationsmikroskopes wird hierbei z.T. mit endoskopischen Methoden kombiniert.
Zu unserem Standard gehören auch Intraoperative Neurosonographie Elektrophysiologie.
Wir verwenden unterschiedliche Rekonstruktionstechniken:
- Nerventransplantation: Entfernung des zerstörten Nervenanteils und Einnähen sog. „Interponate“ zur Überbrückung des Defekts. Dazu wird ein reiner Gefühlsnerv aus z.B. aus dem Unterschenkel verwendet (N. suralis). Dies führt NICHT zu einer Lähmung im Bein
- Nerventransfers: Teile anderer funktionierender Nerven werden verwendet, um ihnen eine neue Aufgabe gegeben.
Diese Eingriffe werden in Vollnarkose durchgeführt, der Aufenthalt auf Station beläuft sich auf 3-5 Tage. Eine Ruhigstellung des betroffenen Körperteils erfolgt nicht, im Gegenteil, die Patient*Innen werden am ersten post-OP Tag von unserer kompetenten und geschulten Physiotherapie mobilisiert.
Plexuschirurgie
Die Chirurgie des Plexus brachialis (Armenervengeflecht) ist ein hochkomplexes Teilgebiet innerhalb der Nervenchirurgie.
Als Expertenzentzrum für Periphere Nerven behandeln wir sämtliche nervenchirurgisch behandelbare Läsionen des Plexus brachialis.
Nur wenige andere spezialisierten Zentren in Deutschland führen die Eingriffe ebenso regelmäßig durch.
Die Krankheitsbilder reichen von Engpassyndromen (Thoracic Outlet Syndrom TOS) über Plexusumoren bis hin zu den Plexusrekonstruktionen nach Verletzungen (Unfälle/ OP-Schäden/ Schuss- und Stichverletzungen/ ...).
Plexusverletzungen
Eine Plexusrekonstruktion macht Sinn und kann eine klare Verbesserung bringen.
Leider ist diese Erkenntnis auch unter Ärzt*innen noch nicht weit genug verbreitet, sodass Patient*innen immer noch oft nicht entsprechend weiterverwiesen werden.
Diese Art von Eingriff ist aufwändig und muss sehr genau vorbereitet und geplant werden. Für jede/n Betroffene/n wird ein individuell maßgeschneidertes Behandlungskonzept erstellt. Ziel ist es, soviel wie möglich an Funktion wiederzugewinnen – für Schulter, Arm und Hand, und zwar sowohl für die Bewegung als auch für die Sensibilität.
Vom Prinzip gibt es Parallelen zum Stromkreislauf: man benötigt eine funktionierende Steckdose (in diesem Fall die Nerven im Rückenmark), ein Kabel (in diesem Fall die Nervenstränge des Plexus) und ein Gerät (in diesem Fall die Muskeln bzw. Hautareale für das Gefühl).
Mit den modernen Untersuchungsmöglichkeiten (spezielle Plexus-MRT/ Elektrophysiologie/ Nerven-Ultraschall) kann man genau herausfinden, welche Komponente wo wie stark beschädigt ist. Dadurch können wir dann einen maßgeschneiderten Behandlungsplan entwickeln und die Rekonstruktion vornehmen.
Zur Anwendung kommt hierbei eine Kombination aller verfügbaren OP-Techniken.
- Nerventransplantation: Entfernung des zerstörten Plexusanteils und Einnähen sog. „Interponate“ zur Überbrückung des Defekts. Dazu wird ein reiner Gefühlsnerv aus z.B. aus dem Unterschenkel verwendet (N. suralis). Dies führt NICHT zu einer Lähmung im Bein
- Nerventransfers: Teile anderer funktionierender Nerven werden verwendet, um ihnen eine neue Aufgabe gegeben. Als die momentan einzige Neurochirurgie in Deutschland führen wir hier auch die OP durch, bei der von der gesunden Gegenseite Nerven abgezweigt werden (kontraleraler C7-Transfer)
- sekundäre Verfahren-Ersatzoperationen: bei nicht ausreichender Funktion können Sehnen und zum Teil auch ganze Muskeln (z.B. aus dem Bein) zur Funktionswiederherstellung benutzt werden.
Plexustumoren
Auf Grund der komplexen Anatomie des Plexus, sollten auch dessen Tumoren nur an spezialisierten Zentren operiert werden.
Zu den Tumoren (Tumor ist NICHT Krebs! Tumor heißt übersetzt: Geschwulst) gehören sowohl die sogenannten gutartigen Nervenscheidentumoren (Schwannome/ Neurinome, Neurofibrome, Perineuriome) als auch die bösartigen malignen peripheren Nervenscheidentumoren (MPNST). Auch Tumoren anderen Ursprungs (Metastasen/ Lungenspitzentumoren sog. „Pancoasttumoren“/ Halstumoren etc.) können den Plexus betreffen.
Bei einer solchen OP gibt es immer 2 Hauptziele:
- die Tumorentfernung
- der Erhalt der Funktion
Daher werden solche Eingriffe immer unter mikroskopischer Sicht unter Neuromonitoring durchgeführt (Messung der Nervenfunktion trotz Narkose). Da die Tumoren sich im Plexus befinden, müssen sie sorgfältig aus ihm herausgelöst werden. Dies nennt man „funktionserhaltende Enukleation“.
Wir führen diese OPs regelmäßig sowohl am Armnervengeflecht (Plexus brachialis) als auch am Beinnervengeflecht (Plexus lumbosacralis) durch. Die Möglichkeiten hier in Quakenbrück sind ideal dafür, da wir solche Eingriffe interdisziplinär gemeinsam mit den Gefäß- oder Bauchchirurgen, den Orthopäden/ Unfallchirurgen oder in Kooperation mit den Wirbelsäulenspezialisten durchführen. Dies hängt individuell vom Befund und der Ausdehnung ab.
Kompressions- oder Einengungssyndrome des Plexus
In Norddeutschland führen wir als eines der Referenzzentren die meisten OPs beim sog. „neurogenen Thoracic Outlet Syndrom TOS“ durch.
Dabei wird der Plexus von unterschiedlichen Strukturen entlastet, die ihn einengen. Dazu gehören Halsrippen/ Bänder/ Muskeln/ die 1. Rippe etc.
Die überwiegende Anzahl der Eingriffe werden vom sog. supraclavikulären Zugang aus in mikrochirurgischer Technik vorgenommen. Im Individualfall wird dies durch einen infraclavikulär-transaxillären oder dorsalen Zugang ergänzt.
Im Vorfeld wird durch spezielle Untersuchungen (Elektrophysiologie/ Neurosonographie/ MR-Neurographie) in enger und jahrelang bewährter Kooperation mit absoluten Experten auf dem jeweiligen Gebiet die Diagnose gesichert, um so gezielt die Ursache angehen zu können.
Rekonstruktive Nervenchirurgie
Gesichtsreanimation
Eine Gesichtslähmung (Fazialisparese) kann sowohl die Eigenwahrnehmung als auch die Funktion stark beeinträchtigen. So können die Betroffenen den Mund beim Essen und Trinken nicht richtig schließen, sodass dies dann daneben laufen kann. Zudem ist vollständige Schließen des Auges gestört, was zu schweren chronischen Entzündungen führen kann. Eine wichtige Auswirkung ist auch die aufgehobene Mimik der betroffenen Gesichtshälfte. Eine Gesichtslähmung kann u.a. durch Entzündungen, Tumoren oder als Folge ärztlicher Eingriffe auftreten.
Nervenchirurgisch kann der Gesichtsnerv wiederhergestellt (rekonstruiert) werden. Hierzu kann der Nerv als solcher wiederhergestellt werden (sog. „autologe Transplantation“). Eine andere Option ist, andere benachbarte Nerven umzufunktionieren (sog. Nerventransfers). Dafür können Anteile der Nerven zum Kaumuskel und/ oder zur Zunge benutzt werden. Im Falle des Gesichtsnervs kann auch der gegenseitige nicht-betroffenen Gesichtsnerve verwendet werden.
All diese Maßnahmen sollen eine aktive Mimik und Funktion erwirken.
Muskel-Sehnentransfers
Bei manchen Patienten*Innen kann keine oder nur eine zu geringe Funktion nach Nervenoperationen erreicht werden. Hier können sog. sekundär-plastische Ersatz-Eingriffe weiterhelfen.
Diese können auch nach einer lang zurück liegenden Lähmung verwendet werden.
Das Prinzip ist, dass man einen entbehrlichen Muskel verwendet, und dessen Sehen oder z.T. auch den kompletten Muskel umsetzt, damit er dann die ausgefallene Funktion ersetzen kann.
Diese Verfahren können im gesamten Körper angewendet werden.
Der Fallfuß (Fußheberlähmung/ Peroneuslähmung) stellt ein erhebliches funktionelles Problem dar, egal aus welcher Ursache. Der Hauptfußheber (M. tibialis anterior) funktioniert dann nicht mehr. Als Ersatz kann die Sehen des M. tibialis posterior (zieht den Fuß nach innen) versetzt und mit dem eigentlichen Fußheber vernäht werden („Tibialis-posterior-Transfer“).
Mit diesem Eingriff kann zuverlässig erreicht werden, dass die Patient*Innen eine alltagstaugliche aktive Fußhebung wiedererhalten und sie meist, ohne Hilfsmittel mobil sind.
Bei Lähmung der Armbeugung (Verlust oder Schwäche des Bizeps) die Funktion ebenfalls verbessert werden. Dabei verwendet man die Beuge-Muskeln aus dem Unterarm und setzt auf den Oberarm. Die Unterarmfunktionen dabei nicht verloren und die Armbeugung wird deutlich gestärkt („Steindler-Transfer“).